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Der Norweger Roald Amundsen, der als erster Mensch den Südpol betreten hat, will auch unbedingt der erste Mensch am geografischen Nordpol sein. Koste es, was es wolle. Doch dazu braucht er jemanden, der ihm ein gigantisches Luftschiff baut. Diesen Jemand findet Amundsen im italienischen Zeppeliningenieur Umberto Nobile, den er in einem sehr teuren Telefonat [Anmerkung der Redaktion: Vor 100 Jahren war telefonieren noch sehr teuer] um ein Luftschiff bittet, welches in der Lage ist, den extremen Wetterbedingungen des Nordpols standzuhalten. Nobile willigt sofort in das gewagte Unterfangen ein, auch weil er das Angebot bekommt, mitreisen zu dürfen. Als das Luftschiff fertiggestellt ist, kann die Expedition ins Ungewisse starten. Auch die liebenswürdige Titina ist mit an Bord. Sie begleitet Nobile und erlebt mit uns das Abenteuer ihres Lebens.

Die Geschichte beginnt, als Nobile sehr alt ist. Durch reale Filmausschnitte in Schwarz-Weiß, die sich Titina und Nobile auf einem Projektor anschauen, werden wir in die Vergangenheit zur Expedition gerissen. Durch die realen Filmausschnitte der echten Expedition bekommt der Animationsfilm einen dokumentarischen und biografischen Touch. Die Mischung aus historischem Dokumentarfilmmaterial und Animation sind so übergangslos perfekt miteinander kombiniert, dass der Schnitt die Erzählstruktur nicht stört. Die wahre Begebenheit der Reise und die persönliche Geschichte der kleinen Hündin sind schön und einfühlsam verknüpft. Es wird deutlich, dass es Titina wirklich gab, den ersten Hund am Nordpol!

Wir finden es interessant, dass zu diesem Ereignis, von dem heute nicht so viele gehört haben, ein Film gemacht wird. Vor allem ein so schöner und bewegender Animationsfilm!

Es werden Themen wie Freundschaft, Ziele, Familie, Vertrauen, Wettstreit, Macht und Hoffnung behandelt. Der Film geht auf Themen wie Egoismus und das Verlangen nach mehr ein: mehr Ruhm, mehr Bekanntheit, mehr Anerkennung! Er zeigt sehr gut, wie sich Menschen eben durch diese Bedingungen verändern und wie es Freundschaften verändert.

Uns hat besonders die schuhliebende Hündin Titina gefallen, deren Sicht wir oftmals einnehmen. Sie ist eine süße, kleine, dicke Hündin, die sehr an Nobile hängt. Es gibt viele lustige, herzerwärmende und traurige Momente mit ihr. Einer dieser berührenden Momente ist die Begegnung mit dem hilfsbereiten Wal, auf den Titina während ihrer ersten Reise mehrmals trifft.

Neben dem Hund überzeugt uns die Animation und Bildgestaltung. Sie erinnert uns dabei an Kinderserien mit vielen farbintensiven Stimmungen, einer kontrastreichen Farbpalette und klaren Linien. Der Fokus bei diesem Stil liegt besonders auf den Farben und der Bildkomposition. Die Bewegungen wirken realistisch. Alle Gefühle sind durch Haltung und Mimik leicht lesbar. Es gibt gewaltige Wolkengebirge, Stadtansichten und viele Variationen von Eis.

Die berührende Geschichte wird sehr einfach erzählt, was dafür sorgt, dass man alles vom Aufbau der Story bis zu den Gefühlen und Beweggründen der Charaktere, gut verstehen kann.

Gerade weil die Story so einfach zu verstehen ist und auch für Kinder sehr interessant sein kann, empfehlen wir den Film von Kajsa Naess ab sieben Jahren. Da der Hund eine große Rolle spielt, wird Titina einem immer mehr ans Herz wachsen. Außerdem kann man viel Geschichtliches über die erste erfolgreiche Expedition zum Nordpol auf kindgerechte Weise lernen.
Aber auch für alle anderen ist der Film eine Empfehlung. Es ist ein reales, historisches Ereignis in eine Abenteuergeschichte verpackt, die uns ganz nebenbei auf die geschichtlichen Fakten aufmerksam macht, wodurch etliche wahrscheinlich Lust bekommen, sich mehr über diesen Teil der Geschichte zu informieren.

  • Norwegen 2023
  • Regie: Kajsa Naess
  • Animationsfilm
  • Spieldauer: 92 Min
  • frei ab 6
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