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Mindestens eine halbe Million Menschen sind allein in den USA im Zuge der so genannten „Opioidkrise“ gestorben. Fahrlässig hatten ihnen Ärzte Opiate zur Schmerzlinderung verschrieben, die von der Pharmaindustrie als angeblich ungefährlich und nicht süchtig machend vermarktet wurden. Besonders ein Produkt von einer Firma ist hier zu nennen: OxyContin, das von Purdue Pharma vertrieben wurde, einer Firma, die der Sackler-Familie gehörte.

Nach einer Rückenverletzung bekam auch die amerikanische Fotokünstlerin Nan Goldin das Medikament verschrieben – und wurde binnen kürzester Zeit süchtig. Nur knapp überlebte sie nach eigener Aussage die Sucht und wandelte sich in der Folge zur Aktivistin. Denn die Sackler-Familie hat im Laufe der Jahre mit enormen Summen Museen gefördert, Stiftungen initiiert, Stipendien finanziert. Ganze Museumsflügel der wichtigsten Häuser der anglo-amerikanischen Kunstwelt sind nach der Familie benannt, im New Yorker Metropolitan Museum etwa, dem Guggenheim oder dem Tate Modern in London.

Sich mit so einer reichen, mächtigen, einflussreichen Familie anzulegen mutet fast so aussichtslos an, wie der Versuch Edward Snowdens, die Machenschaften der amerikanischen Geheimdienste offenzulegen. Also genau das richtige Thema für die Filmemacherin Laura Poitras, die in „Citizenfour“ Snowdens Kampf beschrieben hat, vor allem aber ein faszinierendes Porträt eines Menschen gedreht hatte, der das größere Ganze über sein eigenes Leben gestellt hat.

Auf ähnliche Weise funktioniert nun auch „All the Beauty and the Bloodshed“, der auf den ersten Blick zwei parallel laufenden Narrationen folgt: Zum einen wird Leben und Werk der Künstlerin Nan Goldin beschrieben, die mit ihren oft expliziten Fotos von Subkulturen, von Menschen, die im Allgemeinen als Außenseiter der Gesellschaft gelten, in den 80er Jahren für Aufsehen und Skandale sorgte, inzwischen aber längst zu einer der renommiertesten Künstlerinnen der Gegenwart zählt.

  • USA 2022
  • Regie: Laura Poitras
  • Dokumentarfilm
  • Spieldauer: 122 Min
  • frei ab 12
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